Nun ist sie Sechzig, meine Liebe.
Ich frag mich oft, was ich wohl triebe,
in guten und in trüben Stunden,
hätt ich sie damals nicht gefunden.
Das heißt: Sie mich, na ja, einander.
So wie das geht, mit Frau‘n und Mander.
Zwar wollte sie zuerst verweigern,
doch gab’s auf Ebay nix zu steigern.
Auf Amazon war auch nix los.
Was machst in Mittagspausen bloß
als nette Frau, mit deinem Leben?
Könnt’s auf Love.at vielleicht was geben?
Den Rest, den kennt ihr, liebe Leute,
wir wurden uns’res Schicksals Beute!
Schon lange her ist diese G’schicht.
Und doch erst gestern – oder nicht?
Ich kenn’s schon ewig, dieses Wesen.
Oder ist’s heute erst gewesen,
als lachend an der Eingangstür
(ich konnte wirklich nix dafür)
wir standen, ich sie erstmals sah?
Ab damals schon war’n wir uns nah.
Und sind es heute – mehr denn je –
Wenn ich sie nun so vor mir seh.
Verbunden durch schon viele Sachen,
die uns zur „runden Sache“ machen.
Ich meine jetzt nicht die Figur -
das liegt an Hannas Kochkunst nur!
Und an meinem Ruhestand,
in dem mein Schatz sich nun einfand.
Das Wort „Ruhestand“ heißt ganz genau
noch einmal WAS – für DIESE Frau??
DIE Frau wird NIEMALS – nie im Leben –
auch nur bloß einmal Ruhe geben!
Ob 20, 60, 108, ...
... ob Morgen, Mittag, Abend, Nacht:
Es wird gekocht, geschmückt, gebacken -
ob’s Kopferl schmerzt, ob’s zieht im Nacken.
Es folgt das Pflaster-ABC
und tut der ganze Corpus weh.
Das ist Hanna, wie sie’s mag –
Und wenn es sein muss: Jeden Tag.
Das Ergebnis draus wird immer fein,
nie darf es „irgendetwas“ sein.
Da lern sogar ich Perfektionist,
was Perfektionismus wirklich ist.
Nie fehlt, so wirklich niemals nie,
das Tüpfelchen, drauf auf dem i,
ein gewisses Etwas in den Dingen.
Das Ergebnis muss es wirklich bringen.
So ist’s auch im Zusammensein:
Es gibt da weder Mein noch Dein.
Geteilt wird, ob gut es ist, ob schlecht.
Der Hanna ist da beides recht.
Verkehrt wird das Schlechte dann zum Guten –
ob’s Kopferl raucht, ob Finger bluten.
Mit Fassung trägt sie einen Mann,
der manchmal richtig nerven kann:
Ein heikler Zipf ist er beim Essen
(so manche würd ihn schon vergessen).
Es bleiben Fleischlaberl und Schinken -
und seine Universalität beim Trinken!
Zumeist im Bademantel wohnend,
erweist er sich Garderobe-schonend.
Auf Kreuzzug gegen so Personen
wie Stadtcapos, wie Wiener Wohnen
reitet Don Kuchjote dann und wann.
Hanna ist die Dulcinea dann.
Oder Sancho P., der weltbekannte.
Und, sei’s drum, auch die Rosinante.
Nimmt‘s dann an der Windmühl seinen Lauf:
Die Hanna sammelt alles auf,
trägt zusammen, flickt und schlichtet,
bis das Ritterlein aufgerichtet.
Und diskutiert wird, es ist ja verhext,
schon beim Kaffee zum Teletext.
Hanna gerät nicht so leicht auf Palmen
(noch schwerer noch auf Berges-Almen).
Auch ist die Höhenangst da zu nennen,
wobei – ich muss es Euch bekennen –
die Idee von Opernkarten
(worauf sie lang schon musste warten)
ist gar nicht gut, nein, niemals nie,
bucht man dafür die Galerie.
Auf Cornwalls Klippen (superschlau!)
würd heut noch steh‘n die arme Frau.
Doch nahm ihr Herz sie in die Hand
(der Guide es auch dann überstand).
Das Hochbett in der Hochzeitnacht –
Das hat uns aber nichts gemacht.
Wir war’n beschäftigt, so nebstbei ...!
Womit? Ach, das ist einerlei.
Sicher nix, was ihr so kennt.
Hab ich den Perfektionismus schon erwähnt?
Leben will Hanna, und erleben.
Und vieles können wir uns geben.
Mein Hang zu Foto, Film, Kultur
(wie bring ich sie in die Berge nur?).
Noch fehlt der Neujahrs-Radetzkymarsch.
Und Hannas Tritt in meinen *piep*
bugsiert uns kreufidel und heiter
bis Indien - und noch viel weiter.
Sie zeigt mir dies – und ich ihr das.
Das Leben, es macht richtig Spaß.
Und auch wenn nicht – in mancher Zeit:
So richtig gut trägt sich’s zu zweit.
Wir zwei zusammen – und doch frei.
Das ist bei Gott nicht einerlei.
Ein Traum für viele Menschen bloß.
Und das, was bisher ich genoss,
ich möchte es halten so für immer
(ob auf Bali, ob im Arbeitszimmer,
ob am fernen Meeresstrand
oder einfach hierzuland,
ob in diesen oder and’ren Breiten,
in guten und in schlechten Zeiten),
mein’s beitragen, damit es bleibt -
bis man 2063 schreibt
und wir abtreten dann mit 108
(in einer heißen Liebesnacht).
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