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Nachdenklich-Trübes zur Weihnachtszeit

Das Jahr, es nähert sich dem Ende
und Weihnachten steht vor der Tür.
Weshalb ich ziemlich gut es fände –
und kann echt gar nichts (fast) dafür,
wenn wir die wichtigsten Organe
in uns’rem Körper mal benutzen.
Doch nicht als Hater, Egomane –
zum Hasspostings schreiben und Image-Putzen.

Es geht nicht um Leber oder Magen,
schier unentbehrlich zum Weihnachtsfest,
womit sich’s gerade an solchen Tagen
gar trefflich saufen und fressen lässt.
Nein, ich dachte da eher an Herz und Hirn,
verbunden mit Gefühlen und Gedanken.
Wozu gibt es das, in Brust und Stirn,
wenn wir es nicht durch Gebrauchen danken?

Wir nennen uns selbst Gottes Top-Produkt,
quer über gar manche Religionen.
Der hätte wohl vor Lachen sich verschluckt
und würde uns nicht vor Kritik verschonen.

Sagt, dieser Begründer der „christlichen Werte“:
Wo trieb sich der denn einst herum?
Legte der denn nicht seine Fährte
aus seiner Heimat Palästina ins Christentum?
Von dort, wo heute Hundertausende auf der Flucht
mit nichts anderem als Angst und nacktem Leben.
Aber wenn wer von denen bei uns Bleibe sucht,
dann würden viele hier ihnen nicht mal das gern geben.

Und der „heilige Nikolaus“ – fixer Teil des Advent,
der stammte, ich sage es frei,
aus Myra – was kaum wer hier kennt.
Es liegt heute – staunt – in der Türkei.

„De ghean ned zu uns, de brauch ma ned.
Ab in die Heimat, und guten Flug!
Mitleid zeigen? Da warad ma bled.
Das Mittelmeer ist außerdem eh tief genug!“
So sehen sie heut‘ aus, unsere „christlichen“ Werte:
Zuerst einmal wir selber, und dann kommt nix!
„Uns schützt nicht Empathie, nur Härte.“
Wir genießen die Stärke des Augenblicks!

Doch der geht vorbei, viel schneller als gedacht.
Man steht bald am Ende und fragt nach dem Sinn.
Da war doch mal was: Stille, heilige Nacht?!
Wo ich da wohl falsch abgebogen bin?

Zu spät, das zu fragen. Es gibt kein Zurück.
Vergossene Milch bleibt auf den Fliesen.
Von gegessenem Käse bleibt kein Stück.
Und aus verhärteten Herzen wird nichts sprießen.
Doch hast Du ja noch die Chance Deines Lebens:
Dessen, das vor Dir noch liegt.
Das Vergangene beweinen, das ist vergebens.
Zu wünschen ist nur, dass die Zukunft glückt!

Sie öffnet sich in ganzer Breite –
für jede Sekunde, jeden Tag
in unendlicher Variation und Weite.
Und ein jeder nimmt sich, was er mag!

Das klingt ja einfach zu erreichen –
und ist dann viel schwerer, als man glaubt.
Vor sich selber kann man davon sich nicht schleichen,
und es ist dann verdammt eng, was man sich selber erlaubt.

Ob Wohltäter, ob Bösewicht,
ob Heiliger oder Frankenstein.
Ich zweifle am ultimativen Höchstgericht.
Doch sich selber dann genug, das muss man sein!

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